Pressestimmen

Johannes Brahms | 1. Klavierkonzert in d-Moll, op. 15
Robert Schumann | 1. Sinfonie in B-Dur, op. 38

»Wenn der Pianist der Pauker ist: Spannendes mit dem Freiburger Projektorchester Akacresc.

Nur „Laien“? Beim Konzert des Freiburger Projektorchesters Akacresc. mit Werken von Brahms und Schumann unter der Leitung des Profis Felix Mildenberger gewinnt man einen anderen Eindruck.

 Der Pauker ist der Pianist. Oder umgekehrt. Es dürfte im sinfonischen Alltag jedenfalls nur selten vorkommen, dass der Klaviersolist eines Konzerts nach der Pause im Orchester sitzt und die Pauke schlägt. Auch das macht den Abend mit dem Projektorchester Akacresc. im respektabel besuchten Freiburger Konzerthaus so bemerkenswert.

 Denn Danlin Felix Sheng macht Staunen – natürlich zunächst mit dem Solopart in Brahms’ Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll. Es ist ja keineswegs so, dass dieses Konzerts ob seines intensiven sinfonischen Zuschnitts den Solisten in eine Nebenrolle zwänge. Dessen zarter Einstieg in das Werk ist eine Antwort auf das Maestoso, mit dem das Orchester begonnen hat – und solche Dialogstrukturen pflegen die Interpreten intensiv. Dabei weiß Sheng mit zart federndem Anschlag zu überzeugen, mit ausdrucksvollem, lyrischen Legatospiel – und einer ausgereiften dynamischen Artikulation.

Richtig Freude macht auch das Zusammenwirken. Dirigent Felix Mildenberger hat mit Mitgliedern seines 2014 gegründeten Sinfonieorchesters Crescendo und des Akademischen Orchesters ein feines Projektorchester geformt, bei dem man über weite Strecken vergisst, dass man es ja „nur“ mit Laien zu tun habe. Mangelt es dem sehr breit musizierten ersten Satz vielleicht noch etwas an Spannung und Elastizität, ist beispielsweise der Adagio-Satz von ausgesuchter Dezenz und pastoraler Klanglichkeit – die einzelnen Stimmgruppen überzeugen rundum.

 Besonders hervorgehoben sei das weiche Spiel der Holzbläser, aber auch der reagiblen, gut aufgestellten Streicher. Wie gut, wie transparent diese agieren, lässt sich aus der Streicherfuge im finalen Rondo heraushören. Und Danlin Felix Shengs Spiel geizt nicht Brillanz – gerade auch in den Solomomenten einschließlich einer exzellent durchhörbaren Kadenz.

 Mit Schumanns erster Sinfonie wächst das Orchester sogar noch weiter über sich hinaus: ganz rein die Streicherintonation, überaus respektabel die Horngruppe, exzellent die Klarinetten und die Soloflöte. Und Felix Mildenberger spornt an – und reißt mit. Die Stretta zu Ende des Kopfsatzes „fetzt“ gewaltig, die Schumann’sche „Idylle“ im Larghetto rührt an – auch gerade im Mollteil. Und wie eine große Konzertfantasie, mit sehr freien Tempi, endet das Finale spannungsreich und rundum begeisternd – da capo!«

Alexander Dick, Badische Zeitung, Freiburg: 10.10.2022

Den ganzen Artikel findet ihr hier.

 

Dvořák | Tschechische Suite
Fuchs | Serenade No. 5 op. 53
Beethoven | Sinfonie Nr. 1 op. 21 

»Bei Beethovens erster Sinfonie brach sich unbändige Spielfreude Bahn. Rasante Tempi, souveränes Zusammenspiel, ein gelöster Dirigent, ein begeistertes Publikum. Eine schmerzliche Zeit sei das gewesen, ohne Musik, ohne Konzerte, so Pitkänen. Denn man müsse wissen, dass für viele Orchestermitglieder „das musikalische Zusammenspiel eine seelische Notwendigkeit ist.“ Jetzt war das erkennbar.«

Annika Kirschke, Badische Zeitung, Freiburg: 19.10.2021

 

Reger | Mozartvariationen
Brahms | 4. Sinfonie

»Joonas Pitkänen und dem Freiburger Uni-Orchester (Konzertmeisterin: Kaoru Feuerlein) gelang die große Kunst einer Steigerung, ohne bombastisch oder klanglich dick und opak zu werden. Mit schön ausgeleuchteten, durchgestuften Klängen und gut erspürten Tempi, um all das gleichzeitig Geschehende nachvollziehbar zu machen.
Selbst im vollen Orchester waren die Piano-Stellen so sorgsam leise musiziert, dass man darüber immer noch die filigranen Holzbläser-Motive hören konnte. Ein professionell ausbalancierter Orchesterklang mit Gefühl für ein wohldosiertes romantisches Ritardando und Diminuendo. Effektvoll in Szene gesetzt die immer wieder überraschenden Schluss-Wendungen der Variationen.«

Achim Stricker, Schwäbisches Tagblatt, Tübingen: 19.02.2020

 

»Regers Werk ist schwer. Allen Reger-Meriten zum Trotz überzeugte Brahms’ „Vierte“ in summa noch mehr. Auch in ihrer tänzerischen Eleganz. Oder im schreitenden Gestus des zweiten Satzes. Stringent wurden die Variationen der finalen Passacaglia durchmessen.«

Johannes Adam, Badische Zeitung, Freiburg: 17.02.2020

Glasunow | Violinkonzert
Bruckner | 4. Sinfonie

»eine ungemein konzentrierte und engagierte Interpretation«

»Der Wechsel in Anton Bruckners hochromantische, mystische Kontemplation gelingt reibungslos. Pitkänen holt viel von jener „Urerregung“ aus dem Kopfsatz von dessen vierter Sinfonie. Für Bruckners von großen Anläufen gekennzeichnete Steigerungstechnik braucht es langen Atem – und davon hat das Orchester viel an diesem Abend. Immer, wenn es zur großen Erregung kommt, läuft das Aka mit gestähltem, sehr einheitlichem Blech, einem sehr sauber registrierten, ins sich stimmigen Holzbläsersatz sowie Streicheremphase zu großer Form auf.«

Alexander Dick, Badische Zeitung, Freiburg: 08.07.2019

Schubert | 7. Sinfonie, »Unvollendete«
Schostakowitsch | 8. Sinfonie

»An allen Pulten waren die Freiburger gut besetzt, herausragend gut sogar an jenen, auf die es auch solistisch ankam. Wenn nötig schrill und durchdringend agierten beispielsweise die Pikkoloflöten […] in Schostakowitschs beißenden Klang-Grotesken, die Primitivität und Brutalität der militärischen Sphäre zeichnend. Englischhorn, Cello und schließlich die Konzertmeisterin gefielen ebenso wie das vielköpfige Schlagwerk-Team. Wie schon die Einleitung behandelte Pitkänen auch das Finale mit besonderer Sorgfalt, ließ jeden Takt mit bohrender Intensität musizieren.«

Thomas Ziegner, Schwäbisches Tagblatt, Tübingen: 05.02.2019

 

»Seit seinem Tübingen-Debüt 2014 war jedes Gastkonzert des Freiburger Uni-Orchesters eine Sternstunde.«

Achim Stricker, Schwäbisches Tagblatt, Tübingen: 20.02.2018